„Künstliche Intelligenz haben wir schon vor Jahrzehnten mathematisch beschrieben“
Künstliche Intelligenz (KI) ist momentan in aller Munde und dringt in viele Lebensbereiche vor. Renate Birgmayer (69) aus Bad Wimsbach/Neydharting blickt mit etwas Schmunzeln auf den aktuellen KI-Hype. Denn so neu und innovativ ist das Thema nicht. „Wir haben bereits in den 1980er-Jahren mit mathematischen Funktionen beschrieben, wie künstliche Intelligenz funktioniert. Erst jetzt ist die Hardware so weit“ erzählt die Bad Wimsbacherin.
Als 33jährige Doktorandin und junge Mutter arbeitete Birgmayer eng mit Prof. Bruno Buchberger zusammen. Der Professor lehrte an der JKU Linz, war ein Pionier für Computer-Mathematik und gilt auch der Gründungsvater des Softwareparks Hagenberg sowie der renommierten Fachhochschule. In Birgmayers Forschungsarbeiten ging es um Funktionen und Gedankenmodelle zu künstlich neuralen Netzen, für die heuer sogar der Physik-Nobelpreis verliehen wurde. Die umfassenden Methoden der Theoretischen Informatik, die am Institut von Prof. Buchberger gelehrt wurden, umfassten nicht nur Mathematik, sondern auch Linguistik und Grammatik.
„KI-Prinzipien“ als Grundlage für selbstorganisiertes Lernen
Dr. Birgmayer hat die Erkenntnisse aus ihrer Studienzeit interdisziplinär umgesetzt bzw. Parallelen für das Bildungssystem entdeckt. Vereinfacht gesagt geht es darum, selbständiges und ganzheitliches Lernen zu fördern, bei Hochbegabten gleichermaßen wie bei Menschen mit Lernschwäche, wie etwa Legasthenie. Sie entwickelte ein Denktraining für Schüler mit verblüffenden Ergebnissen. Die Kinder wurden ohne gezielte „Nachhilfestunden“ selbstorganisierter und meisterten ihre Aufgaben besser.
In der männerdominierten Bildungswelt der Nachkriegszeit hatte es Renate Birgmayer jedoch nicht immer leicht. Ihre Methoden wurden anfangs belächelt und nicht ernst genommen, erinnert sie sich.
Trotzdem oder gerade deswegen gründete sie 1994 ihr eigenes Institut namens „ThinkPäd“. Heute ist sie eine gefragte Koryphäe für ganzheitliches Lernen und Denken und bietet Kurse und Seminare an. Momentan arbeitet sie daran, ihre jahrzehntelangen Erkenntnisse in einem Buch für „Alzheimer-Prävention“ zu Papier zu bringen.
„... es wäre kaum auszumalen, wäre die heutige FH Hagenberg am Traunsee entstanden...“
Renate Birgmayer erinnert sich an Standortdiskussionen
Spannende Anfangsjahre für Oberösterreich
Gerne blickt Renate Birgmayer auf ihre Studienzeit zurück, denn seinerzeit wurden wesentliche Weichen für die Entwicklung Oberösterreichs als IT-Studienstandort gelegt. Professor Buchberger gilt als führende Persönlichkeit und hat in den 1980er-Jahren namhafte Experten rund um das Thema KI und Logik zu Konferenzen nach Linz geholt.
Es waren auch die Anfangsjahre rund um einen Softwarepark samt Fachhochschule, die nach Diskussionen über verschiedene Standorte am Traunsee oder in Puchenau dann schlussendlich in Hagenberg entstanden. Der damalige Hagenberger Bürgermeister Rudolf Fischerlehner war ein Pionier mit Weitblick, was die Regionalentwicklung betrifft, streut ihm Birgmayer heute noch Rosen. Es wäre kaum auszumalen, wie sich das nördliche Salzkammergut entwickelt hätte, wäre damals die Standortwahl auf das Landschloss Ort gefallen, so die Wimsbacherin.
Wer mehr zum Thema innovative Methoden für Lernen und Denken auf der Wissensgrundlage der Künstlichen Intelligenz entdecken möchte, sollte sich das Bildungsangebot von Dr. Birgmayer ansehen:
Foto (privat): Dr. Renate Birgmayer mit ihrem ehemaligen Professor Dr. Bruno Buchberger. Er hat in den 80er Jahren bereits namhafte Experten zum Thema KI und Logik auf die Linzer Uni geholt und gilt als Gründungsvater der heutigen FH Hagenberg.