Panikmache, volle Spam-Ordner und leere Innenstädte

Erstellt von Gerhard R. am
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Kommentar zum Thema Nahversorgung von Mag. Gerhard Radner

Wir leben in verrückten Zeiten. In einem Umfeld von Inflation, sinkender Nachfrage und politischen Unsicherheiten sehen sich viele Kleinhändler zweierlei Problemen konfrontiert: Hohe Lagerbestände bzw. Stornokosten einerseits. Und unvorstellbaren Preisschlachten im Internet auf der anderen Seite. Besonders im Sportfachgeschäft wird dies momentan deutlich. 

 

Panik und Lieferengpässe

Die großen Fahrradhersteller setzten ihre Händler in der Saison 2021 und 2022 ordentlich unter Druck. In den Pandemiejahren war der Markt geprägt von Panik. Lieferengpässe und hohe Nachfrage führten zu Unsicherheiten. Viele Händler füllten ihre Läger bzw. bestellten im Voraus, um keine Lieferschwierigkeiten zu bekommen. Mittlerweile sank die Nachfrage. Denn Markt ist gesättigt. Die leidtragenden sind die kleinen Händler, die entweder auf ihrer Ware sitzen bleiben oder mit hohen Stornogebühren konfrontiert sind.  

 

Online-Rabatte der insolventen Riesen

Ein zweites Problem kommt nun dazu. Die gnadenlose Rabattschlacht im Internet. Hinter den Namen und Onlineshops „Probikeshop“, „fahrrad de“ oder „Bikester“ verstecken sich Riesen der Signa Gruppe, die bekanntlich von einer Insolvenz in die nächste rutscht. Rabatte von 30 bis 70 % sind keine Seltenheit und die Verlockung für einen Onlinekauf ist groß. 

 

„No way“ für den regionalen Einzelhandel

Mit diesen Rabatten kommen die „kleinen Händler“ nicht mehr mit. „Wir, die familiengeführten Dorfläden müssen, die von den Milliardären und deren Habgier hervorgerufenen Insolvenzen aussitzen bzw. ausbaden“, stößt es den Vorchdorfer Sportwarenhändler und CRW-Chefin Yvonne Zoidl ordentlich sauer auf. Ihre Kunden sind besten Service gewohnt. Sie kaufen das Rad nicht online. Sie bekommen eine ordentliche Verkaufsberatung, eine Probefahrt, technische Erklärungen, die Feinjustierung, eine richtige Versicherung, wenn nötig eine Nachberatung und das Service im Notfall. Große Rabattsprünge sind hier nicht möglich. Ein Kunde, der Online kauft, hat vielleicht einen besseren Preis alle anderen Vorteile fallen gänzlich weg. Der Online-Kunde bekommt eine Schachtel geliefert und muss sich das Fahrrad selbst zusammenbauen. Wenn die Ware mangelhaft ist oder es zu Reparaturen kommt, steht er meist ohne den Fachhandel da. 

 

Fahr net fort, kauf im Ort!

Im Endeffekt haben wir es in der Hand. Wer ausschließlich online kauft, hat das eine oder andere E-Mail mehr - vielleicht sogar im Spam-Ordner. Derjenige der im Ort kauft, muss anfangs tiefer in die Tasche greifen, hat jedoch in Summe mehr davon. Nämlich die Sicherheit, dass es jemanden gibt, der im Notfall das Fahrrad serviciert oder wieder auf Vordermann bringt. Und wer glaubt, dass der kleine Dorfladen dabei reich wird, der irrt. Die Realität sieht anders aus. Es sind die regionalen Betriebe, die kleinen Händler um die Ecke, die das Rückgrat eines funktionierenden Ganzen sind, und noch Vereine im Ort unterstützen. Und für sie macht sich der Werbering stark. 

In diesem Sinne: fahr net fort, kauf im Ort, bleiben Sie dem regionalen Fachhandel treu!  

 

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tipp@werbering-vorchdorf.at 

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