Kasberg fordert Eingliederung in OÖ Seilbahnholding

Erstellt von Gerhard R. am
Offener Brief Kasberg Bergbahnen vs Medieninfo LR Achleitner

Land OÖ lässt unabhängig prüfen, Fördergenossenschaft Almtal betont hingegen Verantwortung gegenüber allen Beteiligten

 

Die Fördergenossenschaft „Lebenswertes Almtal“ wandte sich am 30. September 2025 mit einem offenen Brief an Landeshauptmann Thomas Stelzer. Im Zentrum steht die Forderung nach einer Eingliederung der Almtal-Bergbahnen in die OÖ Seilbahnholding. Unterzeichnet wurde das Schreiben von den Vorständen der Genossenschaft, der Geschäftsführung der Almtal-Bergbahnen sowie Vertretern der Jungen Wirtschaft Almtal und den Obleuten der Skiclubs Scharnstein, Pettenbach, Grünau, St. Konrad, Vorchdorf und CAOS Snowboard. 

Ruf nach Eingliederung in OÖ Seilbahnholding 

Zwar habe man die letzten beiden Saisonen gezeigt, dass ein wirtschaftlicher Betrieb der Bergbahnen trotz schneearmer Winter und veralteter Beschneiungstechnik möglich ist. Trotzdem hat sich ein Investitionsstau angesammelt, und ohne Mithilfe des Landes Oberösterreich wird es nicht möglich sein, über den Winter 2025/2026 hinaus eine tragfähige Lösung sicherzustellen, so die Absender. Die Fördergenossenschaft ist mehrheitlich an den Almtal Bergbahnen beteiligt und stehe in der Verantwortung weiterer 1.250 Genossenschaftern. Darüber hinaus erwirtschafte der Winterbetrieb am Kasberg nachweislich volkswirtschaftliche Effekte mit rund 3 Mio Euro Rückfluss in den öffentlichen Haushalt. Zahlreiche Arbeitsplätze, Lehrstellen und gesicherte Einkommen für Familien in der Region stehen auf dem Spiel. 

2027 steht viel auf dem Spiel

Sollte keine zeitnahe Entscheidung über eine Eingliederung in die OÖ Seilbahnholding getroffen werden, sehen die Betreiber keine andere Möglichkeit, als spätestens 2027 – dem Jahr der nächsten Landtagswahl – mit dem Abbau der Kasberglifte zu beginnen. Dies wäre ein schwerer Schlag für die Region, dem Tourismus im Almtal und für all jene Familien, deren Existenz direkt am Skibetrieb hängt.

Land OÖ spielt Ball an unabhängige Prüfer weiter

Ebenso am 30. September gab Wirtschafts- und Tourismuslandesrat Markus Achleitner eine externe Prüfung des Skigebiets als Basis für weitere Entscheidungen bekannt. Ziel sei es, objektiv zu klären, ob eine Übernahme in die OÖ Seilbahnholding sinnvoll sei. Man sei sich der Bedeutung des Kasbergs als Natur-, Sport- und Tourismusdestination bewusst, so Achleitner. Zugleich habe das Land aber die Verpflichtung, Steuergeld zweckmäßig und wirtschaftlich einzusetzen. Die unabhängige Prüfung solle daher als neutrale Entscheidungsgrundlage dienen.

„Kasberg-Poker“ mit ungewissem Ausgang

Es bleibt zu hoffen, dass das Ringen um den Kasberg ein positives Ende nimmt. Eine Investition in eine moderne Gruppenumlaufbahn sowie in die Beschneiungsanlagen könnte den Skibetrieb langfristig absichern – auch für kommende Generationen. Rückhalt bekommt der Kasberg nicht nur von den Befürwortern der Betreibergesellschaft selbst, sondern von der gesamten Wirtschaftsregion rund um das Almtal. Neben den Arbeitsplätzen und den wirtschaftlichen Effekten für die Region gibt es eine emotionale und in der Bevölkerung tief verwurzelte Komponente, von Grünau über Vorchdorf bis in den Zentralraum. Für viele Einheimische und Kinder ist der Kasberg der Ort, an dem sie Skifahren lern(t)en, für Familien ein beliebtes Ausflugsziel im Winter – und für die Skiclubs der Umgebung ein unverzichtbarer Teil ihres Vereinslebens.

Redaktion vorchdorfonline / Gerhard Radner 

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